Wie in „Bindungen“ taucht hier das Motiv der liegenden Figur noch einmal sechs Jahre später als die Terrakotta-Arbeit wieder auf, reduziert auf einen kaum noch als Gestalt zu erkennen Vierkantstahl. Die ungeheure Spannung im Materialhaften wie im Inhaltlichen, zwischen Perfektion und Verfall, Aggression und Passion ist wiederum der konzentrierte Ausdruck einer mehrschichtigen Gegensatzwelt. Pfarrs Objekte und Objektensembles sind selten als einfache Gleichnisse zu verstehen, die mit Worten auflösbar wären. Die Zuordnung zu einem unverrückbaren Begriff ist nicht möglich. Sie lassen sich in ihrer sehr präsenten Dinglichkeit nur als Ganzes intuitiv in den Griff bekommen. So, wie sie auch entstanden sind: als Ergebnis eines imaginären Denken und einer experimentellen Arbeitsweise.
Lucie Schauer, aus: Paul Pfarr – Arbeiten 1971–84, Seite 8
Viele Jahre später trat die Couch eine Reise von Berlin nach Tübingen und wieder zurück nach Berlin an. Die Auseinandersetzung mit Psychoanalyse und die Frage, was „normal“ ist und was nicht, hat ein Entsprechung im Leben und Leiden von Friedrich Hölderlin, der 36 Jahre lang als angeblich „geistig Umnachteter“ in einen Turm gesperrt wurde. Paul Pfarr hat seine Reflexionen dazu mit seinem fotografische Projekt „Hölderlin-Räume“ 1985 thematisiert.