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Masken

Verschiedene Materialien, 1986–91, ca. 250 x 120 cm,
im Besitz des Skulpturenmuseums Marl

Die Kunst des Ready-mades hat aufgehört, sich äußerlich und qualitativ von irgendeinem anderen alltäglichen Gegenstand zu unterscheiden. Diese Erfahrung trifft im doppelten Sinne auch auf die Masken von Paul Pfarr zu: denn unter diesen Schweißermasken, Sandstrahlmasken, Strahlungsmasken und Feuerschutzmasken – die allesamt aus der gewöhnlichen Arbeitswelt stammten – befinden sich zwei Objekte, die Paul Pfarr nicht gefunden, sondern erfunden hat: ununterscheidbar aber ebenso verwendbar. Aber nicht authentisch. 

Und obwohl es Arbeitsmasken sind, denkt man bei allen Masken auch an die Masken der Naturvölker: an Melanesien und Westafrika, an Nordamerika oder an das Amazonasgebiet. Darüber hinaus an die Theatermasken der römisch-griechischen Altertums, an die japanischen No-Spieler oder auch an die Karnevalsmasken des süddeutschen Brauchtums. Die Maske ist eine künstlerische Gesichtsform, die der Unkenntlichkeit dient oder der Nachahmung, der Abwehr, der Drohung, der rituellen und mystischen Spiele, der Abwehr, der Drohung, der rituellen und mystischen Spiele. Anders die „Lebensmasken“, das sogenannte Antlitz des Menschen: die Zärtlichkeitsmasken, die Erfolgsmaske, die Masken des Glücks, der Jugendlichkeit, der Liebe und Trauer. Jene wechselnden Fälscher-Masken, hinter denen wir uns verstecken, um glaubwürdiger zu erscheinen als mit dem wahren Gesicht, das uns verraten könnte. 

„Es geht mit darum, die Dinge zum Sprechen zu bringen“, schriebt Francis Ponge. „Und welche staunenswerte Unterwürfigkeit! Die Dinge sind brav wie Bilder – sie beunruhigen die Menschen nicht mehr!“ Erkenntnisse, die auf Masken nicht zutreffen: denn davor ängstigen sich die Menschen fast immer! Und gerade das Schweigen macht die Masken so bedrohlich! Denn es gibt die archaischen Ängste, die uralten Empfindungsreste. Glaubenspartikel, die permanent vorhanden und ebenso beständig unterdrückt oder gefördert werden bis heute. 

Walter Aue, aus: Orte. Gegenstände. Paul Pfarr, Seite 6