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Für F.N., Rauminstallation

Liege, Eisenblechkästen, Glasplatte, Neonhandlampen, Stromverteiler, Kabel, 2000

Für FN: Anfang Mai 2000 entdecke ich ein ehemaliges Militärgelände der Roten Armee nahe Berlin-Schönwalde, schätzungsweise einen halben Kilometer groß, völlig eingezäunt – und alle 50 m ein Schild: Betreten verboten / Land Brandenburg. Stellenweise große Löcher im Drahtzaun machen es mir leichter, das Gelände zu betreten. Außer einem leichten Wind, der ab und zu ein Stück Blech an Dächern bewegt oder irgendetwas plötzlich zum Scheppern bringt – völlige Stille. Die ganze Szenerie hat etwas sehr Bedrückendes an sich. Ich muss unwillkürlich an Tarkowskijs „Stalker“ denken – an die maßlose Einsamkeit bei Nietzsche – und an Hölderlin. In einer kleinen, nahezu zerstörten Baracke finde ich eine einfach zusammengenagelte, graublau gestrichene Liege – wahrscheinlich für einen Wachposten …

Wenige Stunden später entdecke ich in einem großen, dunklen Werkstattraum unter am Boden herumliegenden, verrosteten Werkzeugen und Stahlregalteilen eine flache Zinkblechkiste. Ins Freie gebracht und gesäubert, erkenne ich die eingeprägte Bezeichnung AE 0185 FN. Im Nebenraum steht ein großer, offener Blechkasten mit Altöl, der Zementfußboden ist eine einzige Ölpfütze, an einer Wand lehnt schräg eine dicke Glasplatte, die von den Resten eines verrosteten Eisenrahmens gehalten wird. Oben ist mit schwarzer Farbe auf das Glas FN schabloniert. Für mich steht FN für Friedrich Nietzsche. Ich werde ihm mit diesen Objekten einen Raum widmen.

Paul Pfarr, in: Artistenmetaphysik – Friedrich Nietzsche in der Kunst der Nachmoderne, Ausstellungskatalog Haus am Waldsee, Berlin 2000, S. 98