Nach Beendigung seines Bildhauer-Studiums als Meisterschüler von Bernhard Heiliger an der Hochschule der Künste Berlin stieß Paul Pfarr 1969 bei einem Fahrradausflug zufällig auf das 1911 erbaute Klinkergebäude direkt an der Spree.
Als er in die 4. Etage (600 qm) einzog, gab es weder Wasser noch Licht, denn die Fenster waren zugemauert. Bis in die 1960er-Jahre lagerte er dort sogenannte „Senatsware“ für die Versorgung der Berliner Bevölkerung in Notzeiten während des Kalten Krieges.
Ein Bombentreffer beschädigte 1943 die dort ansässige Schuhcremefabrik. Die Werbung an der Brandmauer des Hauses für das am Nonnendamm produzierte Schuhputzmittel gab es schon lange nicht mehr: Das Bild einer biederen Hausfrau, die sich mit dem Finger an die Stirn tippt und sagt: „Ich hab’s. Urbin“.
Mit gewaltigem persönlichem Einsatz setzte Paul Pfarr das zur Ruine verkommene Haus instand. Er reparierte sogar das Dach, durch das es durchregnete und rettete es vor dem Verfall. Dort arbeitete er von 1969 bis 2019.
Beim Auszug sagte er: „Das Gebäude ist ein Teil meiner Geschichte, ich bin ein Teil seiner Geschichte“.